Gedanken zum Ausstellungsbetrieb (Muschel '25 & generell)

Hier geht es um den Modulbau im EAKJ
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NWR Liam
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Gedanken zum Ausstellungsbetrieb (Muschel '25 & generell)

Beitrag von NWR Liam »

Hallo zusammen,
Ich mache hier mal einen in Paragrafen aufgeteilten Post auf, da ich nach diesem Wochenende so einiges zu sagen habe. Ich bitte euch, hier nichts als persönliche Beleidigung oder dergleichen aufzufassen; so etwas ist weder meine Intention, noch erachte ich es als hilfreich. Wenn sich dennoch jemand persönlich angegangen fühlt, kann derjenige mir gern privat schreiben.


I. Fehler an der Modulanlage
Zusätzlich zu Michaels und Markus' Auflistung im anderen Thread sind mir folgende Aspekte aufgefallen:

a) Die verbauten Peco-Weichen sind zum allergrößten Teil unzuverlässig. Da die Herzstücke direkt über die Zungen mit Strom versorgt werden, müssen diese nach der Umstellung ordentlich und fest an der jeweiligen Schiene anliegen; dies ist bei den meisten dieser Weichen nicht der Fall. Zudem wird das Gleisstück hinter dem Herzstück normalerweise über die Zungengelenke mit Spannung versorgt; das funktioniert ebenfalls nicht, wahrscheinlich weil diese Verbindung sehr störanfällig ist. Somit liegen die allermeisten dieser Weichen stromlos da und die Züge müssen fortwährend angeschoben werden; dies ist nun schon länger das Hauptproblem bei den Einfahrten der Bahnhöfe Hausen und Rurbronn. In West und Erdingen tritt es auch sporadisch auf.
Lösungsansätze hierzu wären z.B. das anlöten von Brücken(-kabeln) an die Schienen zur Stromversorgung, damit wenigstens die Schienen hinter dem Herzstück funktionieren, oder gar der Austausch all dieser Weichen durch zuverlässigere.

b) Die scharfen 90° Kurven sind betriebstechnisch ein großes Problem und optisch ebenfalls längst nicht mehr zeitgemäß. Da sich besonders am Tunnel gleich vor und hinter der Kurve der Modulübergang befindet, sind Entgleisungen hier an der Tagesordnung, von Überpufferung selbst mit Kurzkupplungskulissen gar nicht zu sprechen.
Bei einem Betrieb ausschließlich mit Drehgestell-Fahrzeugen mögen diese Module zwar funktionieren, aber das entspricht nun mal nicht der Realität unserer Ausstellungen.

c) Gerade beim Bahnhof Rurbronn ist der Aufbau sehr frustrierend, wenn man natürlicherweise als erstes alle großen Module aufstellt und dann ganz zuletzt merkt, dass keines der übrigen Beine ordentlich in die beiden kleinen Segmente passt. Das ist allerdings leicht zu beheben, in dem man die Modulenden und Beine nach dem Aufbau jeweils passend durchnummeriert; wollte ich vor dem Abbau eigentlich gemacht haben, hab es aber dann vergessen, also culpa mea.


II. Persönliche Empfindung & Kritik des Ausstellungsbetriebs
Wie Michael im anderen Beitrag schon sagte: Die Resonanz bzw. das Engagement im Klub lässt zu wünschen übrig. Es stellt durchaus ein Problem dar, dass sich anscheinend die wenigsten Clubmitglieder am Auf- und Abbau der Ausstellungsanlage zu beteiligen scheinen. Ich behaupte, mich in derlei Hinsicht nicht verstecken zu müssen, da ich seit meinem Eintritt in den Klub bei bislang jeder Ausstellung zumindest mit auf- und in den meisten Fällen auch abgebaut habe. Und es fällt doch sehr auf, dass hierbei immer nur dieselbe Handvoll Leute mitarbeitet. Natürlich gehen berufliche Verpflichtungen vor, das steht ja außer Frage; aber es ist doch wie gesagt auffällig, dass es wirklich so gut wie jedes Mal so läuft.

Dann wären da noch all die oben aufgeführten sowie nun schon mehrfach angesprochenen technischen Probleme. Es kann nicht sein, dass im Ausstellungsbetrieb unter Publikum andauernd Züge entgleisen oder wie auf der Holzeisenbahn geschoben werden müssen. Natürlich passiert das auch bei der perfektesten Anlage ab und zu, das ist eben Murphy's Gesetz; bei uns ist es allerdings zur Normalität geworden. Auch die Tatsache, dass wir durch unsere technischen Probleme stets bis lange nach der Öffnungszeit brauchen, um überhaupt fahren zu können, rückt uns nicht gerade in ein positives Licht. Meiner Ansicht nach machen wir uns damit vor der Öffentlichkeit wirklich zum Affen; ich habe sowohl in der Muschel als auch in Kerpen mehrfach mitbekommen, dass alle Anlagen um uns herum schon liefen, während wir noch auf Fehlersuche waren. Daraufhin zieht das Publikum von unserer Anlage sehr schnell ab, denn "Hier bewegt sich ja gar nichts. Lass uns mal da hinten rübergehen, da fahren Züge!"

Noch unangebrachter finde ich allerdings, dass das Ganze auch noch gepaart mit einer gewissen Arroganz aufzutreten scheint. Meiner Meinung nach ist es nicht akzeptabel, wenn ich beim Ansprechen der ständigen Entgleisungen durch scharfe Kurven, schlechte Modulübergänge etc. zu hören bekomme, dass ich "eben die falschen Fahrzeuge mitgebracht" hätte. Ist es wirklich unser Ziel, uns durch die Art und den Baustandard unserer Module in der Modell-Auswahl zu limitieren? Ich hätte es durchaus verstehen können, wenn es bei diesem Gespräch um eine meiner englischen oder amerikanischen Maschinen gegangen wäre, denn die müssen ja auch nicht unbedingt auf den Modulen fahren, da sie eben nicht zum Thema passen.
Aber es ging um eine komplett einsatzfähige Bundesbahn 50 von Roco.

Die übrigen technischen Probleme in den Modulverbindungen wurden von Markus im anderen Thread bereits angesprochen, also werde ich hier erstmal nicht weiter im Detail darauf eingehen. Es sei nur gesagt, dass es ja einen Grund hat, weshalb es unsere Normen gibt.

Mein letztes Punkt ist die Art der Steuerung unserer Ausstellungsanlage. Ich habe mich in der Vergangenheit nun schon mehrfach dazu geäußert, aber hier will ich es abschließend ein für alle Mal festhalten:
Es ist frustrierend.
Ich verstehe durchaus, wie es im Idealfall zu laufen hat: Der Fdl hat die gesamte Anlage im Blick und über die Gleisbesetztmelder sieht er, wo gerade Züge stehen. Für diese stellt er dann selbstständig die Weichen und gibt ihnen über die Signale den Abfahrbefehle; die Lokführer fahren daraufhin einfach nur. Würde es exakt so funktionieren, hätte man auch keine langen Wartezeiten.

In der Realität allerdings stehen die Züge mehr als sie fahren, weil Gleisbesetztmelder nicht funktionieren, Signale und Weichen in der Software fehlen oder nicht funktionieren. Das hat zur Folge, dass der Fdl eben nicht weiß, wo sich die Züge gerade befinden und die Lokführer ständig mit ihm in Kontakt sein müssen, was zur völligen Überforderung und langen Wartezeiten führt. Zudem kann man so nicht ordentlich bzw überhaupt nicht rangieren, da die Weichen ja ausschließlich von der Zentrale aus gestellt werden können. Und wenn der Fdl gerade zufällig im Gespräch mit dem Publikum ist, ruht der gesamte Betrieb. Wir haben somit im Prinzip genau dieselben Probleme wie die Deutsche Bahn in 1:1. Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen.

Meines Erachtens ist die Ausstellungsanlage in jeglicher Gesamt-Konstellation für diese Art von Betrieb einfach wesentlich zu groß. Mit nur 2 Bahnhöfen und 3-4 Zügen würde das funktionieren.
Da wir dieses System aber nun einmal haben und nicht mehr so einfach verändern können, fällt mir als Elektro- und Software-technischem Laien auch leider kein Lösungsvorschlag dazu ein. Die Tablets zur individuellen Steuerung jedes Bahnhofs sind zwar ein sehr guter Ansatz, allerdings sind auch sie nutzlos, wenn die Verbindung nicht funktioniert und stellen damit nur weitere Fehlerquellen dar. Und das kam zuletzt einfach zu häufig vor.


Abschließend möchte ich noch einmal sagen: So frustrierend ich den ganzen Ausstellungsbetrieb aufgrund all dieser Probleme auch finde, so sehr ist es mir gleichzeitig auch ein Privileg, mit euch allen an unserem gemeinsamen Hobby arbeiten zu dürfen.
Wir sind der harmonischste Verein, den ich kenne, und in den allermeisten Fällen klappt die Kommunikation ja auch hervorragend, zumindest aus meiner Perspektive. Das bedeutet, wir müssten das alles hinkriegen können.
Wie gesagt, wenn sich durch meinen Beitrag hier dennoch jemand persönlich angegangen fühlt, so möge er mir das gern privat mitteilen.
Zuletzt geändert von NWR Liam am 29. Mai 2025, 00:44, insgesamt 1-mal geändert.
Cheerio
Euer Liam :D
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MichaelW
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Re: Gedanken zum Ausstellungsbetrieb (Muschel '25 & generell)

Beitrag von MichaelW »

Hallo Liam,

zuerst wollte ich deinen Beitrag schon in den anderen Thread verschieben, aber nach dem zweiten Durchlesen lasse ich diese Diskussion hier so weiterlaufen.

Hier jetzt meine persönlichen Anmerkungen:

I.a: zu den Weichen kann ich nichts sagen (wegen Unwissenheit). Ich verbaue, was ich habe. Auch bei mir gibt es aber Probleme mit den Weichen...

I.b: der Niklas hat die Kritik an dieser 90° Kurve im Berg wohl mitbekommen. Es liegt hier nicht nur an der Kurve. Ja, der Radius ist kleiner als in unserer Modulnorm vorgegeben. Es kommt hier aber auch auf die Übergänge zu den anschließenden Modulen an. Und da haben wir bei fast allen Modulen kleinere Probleme. Fazit ist, dass diese Kurve in Zukunft für Ausstellungen nicht mehr zur Verfügung steht (Zitat Niklas).

Übrigens: viele Module lagern im Klub und zwar in einem nicht ganz trockenen Raum. Da kann das Holz schon mal etwas arbeiten. Dadurch können einige Modulübergänge unsauber werden. Ich schreibe in dem anderen Thread etwas zu MarkusH's Anmerkungen.

I.c: dann sollten die Beinhalterungen schleunigst angeglichen werden. Das gilt übrigens auch für (fast) alle anderen Module. Es gibt viele Segmente, deren Beine ohne Nummerierung nicht passen. Ist mir auch ein Dorn im Auge.

II:
Ja, die Resonanz ist ausbaufähig. Was mir in der Muschel besonders bitter aufgestoßen ist: zum Abbau der Cafeteria wurde die Petra alleine gelassen. Das müssen wir für die Zukunft auf jeden Fall ändern.

Als Arroganz würde ich das nicht unbedingt bezeichnen. Es kommt eher daher, dass der Fdl bemüht ist, Züge fahren zu lassen und hat Stress, weil einige Module nicht eingebunden wurden. Dann kommen noch Entgleisungen dazu und das Fass läuft über.

Thema Gleisbesetztmelder: wir haben (noch) gar keine verbaut.

Und ja, wir haben vergessen, die Tablets zu montieren. Dann hätte man wenigstens lokal am Bahnhof rangieren können.

Aber es freut mich, wenn du dich bei uns trotzdem wohl fühlst. So soll das ja auch sein.
Gruß
Michael
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